Therapieverfahren

Psychotherapie

Neben der me­di­ka­men­tö­sen Be­hand­lung ist die Psy­cho­the­ra­pie eine we­sent­li­che Be­hand­lungs­form für die meis­ten psy­chi­schen Er­kran­kun­gen. Je nach Krank­heits­bild und Be­hand­lungs­schwer­punkt wer­den un­ter­schied­li­che psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Ver­fah­ren ein­ge­setzt. Zu­meist wird eine psy­cho­edu­ka­tiv aus­ge­rich­te­te Grup­pen­be­hand­lung mit ver­hal­tens­the­ra­peu­ti­schen Ele­men­ten an­ge­bo­ten und durch wei­te­re stö­rungs­spe­zi­fi­sche Grup­pen­the­ra­pi­en (Acht­sam­keits­grup­pe, Skills-Trai­ning, Kri­sen­be­wäl­ti­gung etc.) er­gänzt.

Kunsttherapie

Kunst­the­ra­pie ist ein psy­cho­the­ra­peu­ti­sches The­ra­pie­ver­fah­ren, das mit Me­di­en der Kunst und dem schöp­fe­ri­schen Pro­zess ar­bei­tet.

Ei­gen­stän­di­ge krea­ti­ve Ar­beit in un­ter­schied­li­chen Tech­ni­ken ge­hört zum Be­hand­lungs­kon­zept: Zeich­nung, Ma­le­rei, Col­la­ge, Plas­ti­zie­ren mit Ton, bild­haue­ri­sche Ar­beit mit Stein und Holz usw. Ge­stal­tet wird in Ein­zel-, Paar- und Grup­pen­ar­beit. Vor­kennt­nis­se sind dafür nicht er­for­der­lich.

Kunst­the­ra­pie öff­net einen Raum, um für die see­li­schen Pro­zes­se einen ei­ge­nen non­ver­ba­len Aus­druck zu fin­den. Po­si­ti­ve Er­leb­nis­se und Freu­de beim Schöp­fen und Schaf­fen sind eben­falls wich­ti­ge Ei­gen­schaf­ten der Kunst­the­ra­pie.

Physiotherapie

Ihren be­deut­sa­men Schwer­punkt hat die Phy­sio­the­ra­pie für den kör­per­li­chen, geis­ti­gen und see­li­schen Ge­ne­sungs­pro­zess.
Hier gilt es den Pa­ti­en­ten darin zu un­ter­stüt­zen sich zu er­le­ben und an­de­ren Men­schen er­le­bend zu be­geg­nen. Grup­pen- und Ein­zel­be­hand­lun­gen bie­ten eine Fülle von Mög­lich­kei­ten hei­len­de Ver­än­de­rungs­pro­zes­se ein­zu­lei­ten, zu un­ter­stüt­zen und zu för­dern.

Hier­zu kön­nen Ihnen unter an­de­rem die Klang­mas­sa­ge nach Peter Hess, phil­ip­pi­ni­sche Stock­kampf­kunst und Yoga an­ge­bo­ten wer­den. Kör­per­li­che Be­we­gung und sport­li­che Be­tä­ti­gung hat einen in vie­len Stu­di­en nach­ge­wie­se­nen po­si­ti­ven Ef­fekt auf das Wohl­be­fin­den und ist ein wich­ti­ges Ele­ment z.B. in der Be­hand­lung de­pres­si­ver Er­kran­kun­gen. Wal­king, Gym­nas­tik, Aus­dau­er­trai­ning und Übun­gen im Kraft­raum ge­hö­ren zu un­se­rem the­ra­peu­ti­schen An­ge­bot.

Bei ent­spre­chen­dem Be­darf sind phy­sio­the­ra­peu­ti­sche/kran­ken­gym­nas­ti­sche Ein­zel­be­hand­lun­gen mög­lich.

Ergotherapie

Die Er­go­the­ra­pie in der Psych­ia­trie soll den Be­trof­fe­nen hel­fen, ihre Po­ten­tia­le zu ent­de­cken und durch die Er­kran­kung ver­lo­ren­ge­gan­ge­ne Fer­tig­kei­ten wie­der­zu­er­lan­gen.

Die Haupt­auf­ga­be der Er­go­the­ra­pie ist das Wie­der­ein­glie­dern der Pa­ti­en­ten in die Ge­sell­schaft. Dazu müs­sen die Mo­ti­va­ti­on, die Be­last­bar­keit und die Aus­dau­er ge­stärkt wer­den. Ganz wich­tig sind das Ein­üben neuer Denk­mus­ter und die För­de­rung des Selbst­ver­trau­ens.

In der Er­go­the­ra­pie wird häu­fig mit Ma­te­ria­li­en wie Holz oder Ton ge­ar­bei­tet, um den Be­trof­fe­nen die Mög­lich­keit zu geben, ihre Ge­füh­le und Ängs­te ge­stal­te­risch wie­der­zu­ge­ben. Malen, Korb­flech­ten, Töp­fern – es gibt viele Mög­lich­kei­ten. Wei­te­re The­ra­pi­ein­hal­te der Er­go­the­ra­pie in der Psych­ia­trie sind Schu­lung von Auf­merk­sam­keit und Kon­zen­tra­ti­on, auch als di­rek­te Vor­be­rei­tung auf den Wie­der­ein­stieg in das Be­rufs­le­ben.

Musiktherapie

Die Mu­sik­the­ra­pie ist eine Psy­cho­the­ra­pie­form, bei der das ge­mein­sa­me mu­si­ka­li­sche Spiel auf ver­schie­de­nen ein­fa­chen In­stru­men­ten im Mit­tel­punkt steht. Es sind kei­ner­lei mu­si­ka­li­sche Kennt­nis­se oder in­stru­men­ta­le Fä­hig­kei­ten er­for­der­lich.

Es wird im­pro­vi­siert, d.h. die Musik ent­steht spon­tan aus dem Mo­ment her­aus. Da­durch er­öff­net sich z.B. die Mög­lich­keit, etwas non­ver­bal aus­zu­drü­cken, was man bis­her viel­leicht noch nicht aus­spre­chen konn­te.

Die Mu­sik­the­ra­pie ist kein Mu­sik­un­ter­richt und kein Ent­span­nungs­an­ge­bot. Viel­mehr setzt die ge­spiel­te Musik Pro­zes­se in Gang, die the­ra­peu­tisch in nach­fol­gen­den Ge­sprä­chen re­flek­tiert wer­den. Dies hilft den Pa­ti­en­ten dabei, sich selbst bes­ser zu ver­ste­hen und Ver­än­de­run­gen ein­zu­lei­ten.

Es wer­den so­wohl Ein­zel- als auch Grup­pen­the­ra­pie an­ge­bo­ten.

Tanztherapie

Die Tanz­the­ra­pie ist ein kör­per­psy­cho­the­ra­peu­ti­sches Ver­fah­ren, bei dem neben dem the­ra­peu­ti­schen Ge­spräch der Ein­satz von Kör­per­er­fah­rung, Be­we­gung und Tanz im Mit­tel­punkt steht.

Der Zu­gang über die Spra­che des Kör­pers macht ein Er­le­ben jen­seits der Worte mög­lich und kann Er­fah­run­gen zum Aus­druck brin­gen, die sprach­lich viel­leicht nie for­mu­liert wer­den könn­ten oder für die es noch keine Worte gibt.

Aus­ge­hend von all­täg­li­chen Be­we­gun­gen, Übun­gen zur Kör­per­wahr­neh­mung, Tanz und spie­le­risch-krea­ti­ven Ele­men­ten, kann der ei­ge­ne Kör­pe­r­aus­druck und die in­ne­re Welt er­forscht und somit auch Emp­fin­dun­gen, Ge­füh­le und Be­dürf­nis­se er­fah­ren und vor­erst non­ver­bal aus­ge­drückt wer­den.

Das re­flek­tie­ren­de the­ra­peu­ti­sche Ge­spräch hilft, das Er­leb­te zu ver­ste­hen und in die Per­sön­lich­keit zu in­te­grie­ren.

Tanz­the­ra­pie fin­det je nach In­di­ka­ti­on als Ein­zel- oder Grup­pen­the­ra­pie statt. Vor­er­fah­run­gen in Tanz/ Be­we­gung sind nicht er­for­der­lich.

Neurowissenschaftliche Therapieverfahren

Stimulationsbedingungen

Repetitive transkranielle

Magnetstimulation

Die re­pe­ti­ti­ve tran­s­kra­ni­el­le Ma­gnet­sti­mu­la­ti­on (rTMS) ist ein seit An­fang der 90er Jahre be­ste­hen­des Ver­fah­ren, bei dem mit Hilfe eines wech­seln­den Ma­gnet­felds das Ge­hirn (Ner­ven­zel­len in der Hirn­rin­de) elek­trisch er­regt oder ge­hemmt wird und the­ra­peu­ti­sche Ef­fek­te her­vor­ge­ru­fen wer­den.

Er­kran­kun­gen, bei denen die rTMS im Rah­men von in­di­vi­du­el­len Heil­ver­su­chen ge­nutzt wird, sind bei­spiels­wei­se:

  • Depression
  • Schizophrenie
  • Zwangsstörungen
  • Tinnitus

Die Sti­mu­la­tio­nen wer­den in der Regel täg­lich über 1-3 Wo­chen über dem Stirn­hirn oder der Tem­po­ral­re­gi­on je nach In­di­ka­ti­on durch­ge­führt und wer­den zu­meist ohne we­sent­li­che Ne­ben­wir­kun­gen ver­tra­gen.


Transkranielle

Gleichstromstimulation

Bei der tran­s­kra­ni­el­len Gleich­strom­sti­mu­la­ti­on (engl.: tran­scra­ni­al di­rect cur­rent sti­mu­la­ti­on, tDCS) wird eine un­ter­schwel­li­ge Elek­tro­sti­mu­la­ti­on des Ge­hirns vor­ge­nom­men. Da­durch wird die Er­reg­bar­keit und Ak­ti­vi­tät des Ge­hirns be­ein­flusst Er­kran­kun­gen, bei denen die tDCS im Rah­men in­di­vi­du­el­ler Heil­ver­su­che ge­nutzt wird, sind bei­spiels­wei­se:

  • Depression
  • Schizophrenie
  • Tinnitus

Elektrokonvulsionstherapie

(EKT)

Die Elek­tro­kon­vul­si­ons­the­ra­pie (EKT) wird in Zu­sam­men­ar­beit mit der Ana­äs­the­sie in Kurz­nar­ko­se und unter Mus­kel­re­la­xa­ti­on durch­ge­führt.

Die nach dem heu­ti­gen Stan­dard durch­ge­führ­te EKT ist ein si­che­res Be­hand­lungs­ver­fah­ren. Die Ri­si­ken der Be­hand­lung sind im We­sent­li­chen die Ri­si­ken der Kurz­nar­ko­se.

In un­se­rem Zen­trum wird die EKT bei the­ra­pie­re­sis­ten­ten De­pres­sio­nen und schi­zo­phre­nen Er­kran­kun­gen ein­ge­setzt.

Sozialdienst

Wir, die Mit­ar­bei­te­rIn­nen des So­zi­al­diens­tes, ge­hö­ren zum mul­ti­pro­fes­sio­nel­len Team der Sta­ti­on und er­gän­zen die ärzt­li­che, pfle­ge­ri­sche und the­ra­peu­ti­sche Ver­sor­gung.
Un­se­re Auf­ga­be ist es, Sie -und im Be­darfs­fall Ihre An­ge­hö­ri­gen oder an­de­re für Sie wich­ti­ge Be­zugs­per­so­nen- bei psy­cho­so­zia­len und so­zi­al­recht­li­chen Fra­ge­stel­lun­gen und Pro­ble­men, die im Zu­sam­men­hang mit Ihrer Er­kran­kung ste­hen, zu be­ra­ten und zu un­ter­stüt­zen. Im Mit­tel­punkt ste­hen dabei die Le­bens­be­rei­che Ge­sund­heit, Fa­mi­lie und so­zia­le Kon­tak­te, Ar­beit und Aus­bil­dung, fi­nan­zi­el­le Si­che­rung des Le­bens­un­ter­hal­tes, Woh­nen, Frei­zeit und Ta­ges­struk­tur.
Als So­zi­al­dienst sind wir au­ßer­dem ma­ß­geb­lich an der Or­ga­ni­sa­ti­on der Nach­sor­ge be­tei­ligt. Hier­für er­mit­teln wir ge­mein­sam mit Ihnen Ihren in­di­vi­du­el­len Hil­fe­be­darf, an­hand des­sen wir die not­wen­di­gen Maß­nah­men pla­nen und or­ga­ni­sie­ren. Wir über­neh­men die Kon­takt­auf­nah­me zu den ent­spre­chen­den In­sti­tu­tio­nen und stel­len somit das Bin­de­glied zwi­schen Ihrer sta­tio­nä­ren Be­hand­lung hier im Hause und wei­ter­füh­ren­den am­bu­lan­ten oder (teil-) sta­tio­nä­ren Hil­fen dar. Unser Ziel ist eine mög­lichst naht­lo­se Wei­ter­ver­sor­gung für die Zeit nach Ihrer Ent­las­sung.

Wir sind Ihre An­sprech­part­ner, wenn es zum Bei­spiel um fol­gen­de Fra­gen geht:

  • Habe ich finanzielle Ansprüche gegenüber der Agentur für Arbeit, dem Job Center, dem Amt für soziale Leistungen, der Kranken- oder Pflegekasse, dem
  • Rentenversicherungsträger?
  • Ist eine berufliche oder medizinische Rehabilitation für mich sinnvoll?
  • Welche ambulanten Beratungsmöglichkeiten, Selbsthilfegruppen oder Freizeitangebote gibt es?
  • Wie wird es nach meiner Entlassung weitergehen- zu Hause und/oder im Beruf? Wer kann mich unterstützen?
  • Was ist eine gesetzliche Betreuung?
  • Kann ich einen Schwerbehindertenausweis beantragen?